Liebe Leser*innen,
stellt euch eine Gesellschaft vor, in der jeder Mensch dieselben Chancen hat –
unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder sozialem Status. Klingt utopisch? Mag
sein. Aber im Ernst: Wenn es einen Ort gibt, an dem soziale Unterschiede keine Rolle
spielen, dann ist es der Sport. Kein Ort ist demokratischer als das Spielfeld, wo der
Einsatz zählt, nicht der soziale oder kulturelle Hintergrund.
Integration als Realität – nicht als Option
Wenn Integration ein gesellschaftlicher Prozess ist, dann ist sie längst keine
Zukunftsvision mehr, sondern gelebte Gegenwart – mit all ihren Herausforderungen,
Reibungen und Chancen. In Deutschland, insbesondere auch in Rheinland-Pfalz, ist
Vielfalt keine statistische Randnotiz, sondern Alltag. Über ein Viertel der Bevölke-
rung hat heute einen Migrationshintergrund. Diese Realität verlangt keine Diskus-
sion darüber, ob wir Integration brauchen – sondern wie wir sie gestalten wollen.
In einer Zeit, in der populistische Strömungen, Diskriminierung und kulturelle
Abschottung wieder lauter werden, braucht es klare Antworten – und eine klare
Haltung. Schließlich ist Integration keine kosmetische Maßnahme für das gute
Gewissen, sondern das Fundament einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Und sie
funktioniert nur, wenn wir sie aktiv ermöglichen – besonders im Sport.
Sport als Bühne gelebter Vielfalt
Der Sport ist kein Allheilmittel, aber er ist noch immer ein unterschätzter Möglich-
keitsraum. Warum? Weil er eine Sprache spricht, die universell verständlich ist – über
Bewegung, Begegnung, Emotion. Ganz gleich ob beim Ringen, Schwimmen, Tanzen,
Volleyball oder Parkour: Auf der Matte, im Wasser, auf der Bahn oder im Dojo zählt
die einfache Teilnahme. Wer mitmacht, gehört dazu.
Auf den folgenden Seiten zeigen wir eindrucksvoll auf, wie die Theorie in der Praxis
gelingt. Mit inspirierenden Best-Practice-Beispielen, beeindruckenden Vereinspor-
traits und einem konkreten Integrationsleitfaden möchten wir Vereine ermutigen,
Integration aktiv zu gestalten und gemeinsam mit uns für Vielfalt in der Sportland-
schaft zu kämpfen. Besonders inspirierend ist dabei die Geschichte von Samuel
Fitwi: Als ehemaliger Geflüchteter und heutiger Spitzenathlet verkörpert er wie
kaum ein anderer das Potenzial des Sports, Menschen zu stärken, Horizonte zu
eröffnen, Perspektiven zu schaffen und gesellschaftliche Teilhabe erfahrbar zu
machen.
Euer
CHRISTIAN BÜRKEL
Programmleiter „Integration
durch Sport“
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 05.2025
VORWORT