06_2025_Sport RLP

Fotos: Dominik Sonndag

„… SONST

GEHT ES

SCHIEF“

Manager-Legende

Christian Heidel im Interview

er FSV Mainz 05 zählt

mittlerweile zu den

etablierten Klubs in der

Fußball-Bundesliga. Ein

Mann, der untrennbar

mit dem Aufstieg des Vereins vom ver­

meintlichen Amateurklub zum erfolg­

reichen Bundesliga-Team verbunden

ist, ist Christian Heidel. Seit über 30

Jahren hält er die Zügel bei den Rhein­

hessen in seinen Händen und zählt zu

den erfolgreichsten Vereinsmanagern

des Landes. Wir haben uns mit ihm am

Wolfgang Frank Campus zum Interview

getroffen. Dabei erzählt der 62-Jährige

unter anderem von seiner Anfangszeit

bei Mainz 05 und was einen guten Ver­

einsmanager für ihn auszeichnet.

SPORT RLP: Herr Heidel, als Sie 1992

bei Mainz 05 angefangen haben,

waren Sie gleichzeitig noch beruflich

tätig und haben im Verein ehrenamt­

lich gearbeitet. Wie schwer war der

Spagat zwischen Beruf und Verein?

Christian Heidel: Man muss sagen, das

war natürlich eine ganz andere Zeit.

Zunächst war ich eigentlich eingeplant,

die Amateurmannschaft auf Vorder­

mann zu bringen, die damals in der

C-Klasse gespielt hat. Und nach etwa

acht Wochen war ich mit Peter Arens

auf einmal schon zuständig für die

Profimannschaft. Aber eigentlich waren

wir von den Strukturen her aufgestellt

wie ein Amateurverein. Wir hatten eine

Halbtagskraft, mehr Leute waren hier

nicht hauptamtlich beschäftigt. Und

dann war es völlig klar, dass es bei mir

auch so sein wird. Der Verein hat sich

dann Schritt für Schritt entwickelt. Der

Aufstieg in die Bundesliga damals war

ein Riesensprung, und natürlich war

dann die Ehrenamtlichkeit einfach nicht

mehr möglich. Aber ich habe das ehren­

amtlich gemacht von 1992 bis 2005.

SPORT RLP: Was waren Ihre ersten

ganz konkreten Schritte auf dem

Weg in die Professionalisierung?

Christian Heidel: Meinen ersten

Arbeitstag hatte ich mit der damaligen

Amateurmannschaft. Ich habe mir zwei

Trainingseinheiten angeguckt und fest­

gestellt, dass ich mit großem Abstand

der Beste wäre, wenn ich da mitspielen

würde – und das war schlecht. Dann

hatte ich die erste Sitzung, und auf ein­

22

SPORT RHEINLAND-PFALZ | 06.2025

TOPTHEMA