aktuell am siebtlängsten in der 1. Liga
spielt. Wir waren wirtschaftlich ganz
unten. Wir sind es im Ligavergleich auch
heute noch. Und trotzdem sind wir seit
17 Jahren am Stück in der Bundesliga.
Also, das kann man schaffen, wenn man
solide wirtschaftet und auch ein biss
chen Glück hat.
SPORT RLP: Sie kennen die Arbeit als
Vereinsmanager sowohl im Ehren-
als auch im Hauptamt. Glauben Sie,
dass das Ehrenamt in Sachen
Vereinsmanagement im Breiten- und
Amateursport noch eine Zukunft hat?
Christian Heidel: Ich glaube, das wird es
immer geben, weil es gar nicht anders
zu machen ist. Wenn jetzt ein Vereins
manager in der Bezirksliga sagt: „Ich
hätte gern Geld“, woher soll das denn
kommen? Auch wenn Ehrenamt aber nur
bis zu einer gewissen Stufe geht. Dann
muss ein Verein professionell geführt
werden. Aber ich kann mir nicht vor
stellen, dass ein Fußballverein in der
A-Klasse, B-Klasse, Bezirksliga, Landes
liga auf Hauptamtlichkeit umstellt. Das
ist nicht zu finanzieren.
SPORT RLP: Wie kann es ein Ehren
amtler heutzutage schaffen, nach
oben zu kommen?
Christian Heidel: Ich habe selbst im
niederen Amateurbereich gespielt und
hatte dann den Plan, meinen Verein,
den FV Budenheim, in höhere Amateur
gefilde zu bringen. Und während dieser
Zeit habe ich gelernt:
„Ohne totales Engage
ment wird man nicht
erfolgreich sein."
Und dafür braucht man Verrückte. Alle,
die sich im Amateurbereich engagieren,
wollen ja Erfolg haben. Die gehen dann
abends eben nicht ins Bett und denken:
„Darüber mache ich mir morgen wieder
Gedanken.“ Das nehmen die mit ins Bett.
Ohne dieses Engagement ist so ein Job
nicht erfolgreich ausführbar. Zum Glück
gibt es viele dieser positiv verrückten
Menschen, ohne die es die Vereine nicht
geben würde, die dafür aber keinen
Cent bekommen.
SPORT RLP: Zum Abschluss: Welchen
Rat würden Sie Vereinsmanagern
geben? Wie macht man seine Arbeit
am besten?
Christian Heidel: Es ist extrem wichtig,
dass man darauf achtet, dass man ein
gutes Team um sich hat. One-Man-
Shows, glaube ich, sind im Profi- wie im
Amateurbereich vorbei, weil das zeitlich
nicht mehr zu machen ist. Du brauchst
eine gute Mannschaft, um die Arbeit zu
stemmen. Das müssen keine Freunde
sein. Ich war nicht mit jedem meiner
Vorstandskollegen gut befreundet. Wir
haben uns gut verstanden, aber sind
nicht gemeinsam in den Urlaub gefah
ren. Aber man muss bereit sein, gemein
sam einen Weg zu gehen. Wenn jemand
eine One-Man-Show macht, ist er zum
Scheitern verurteilt. Und zweitens:
Chancen realistisch einschätzen, sonst
geht es schief. ■
Das Interview führte Dominik Seel
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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 06.2025
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