BARBARA BERG
Abteilungsleiterin SBR
Management-Akademie
Liebe Leser*innen,
viele Vereinsvorstände treten ihr Amt an, um den Sportbetrieb zu organisieren –
doch kaum im Amt, sehen sie sich mit einer Vielzahl zusätzlicher Aufgaben konfron
tiert. Schnell entsteht der Eindruck, man müsse plötzlich zum Verwaltungsfachmann,
Juristen, Steuerexperten oder Energieexperten werden. Auch wenn das überspitzt
erscheint: Die Anforderungen an ehrenamtliche Vorstände sind in den letzten Jah
ren deutlich gestiegen.
Neben der Leitung und Organisation des Vereinsbetriebs müssen sich Vorstände
heute mit einer Vielzahl rechtlicher und bürokratischer Vorgaben auseinanderset
zen. Themen wie Gemeinnützigkeit und Vereinsrecht gehören inzwischen zur Grund
ausstattung. Hinzu kommen neue Anforderungen wie das Transparenzregister, die
GEMA, die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), das Medien- und Urheberrecht
sowie Lebensmittelverordnungen – um nur einige zu nennen. Betreibt der Verein
eigene Sportanlagen, erweitert sich das Spektrum noch deutlich: Bau- und Umwelt
auflagen, Klimaschutzvorgaben sowie die Frage der Finanzierung und Instandhal
tung gehören dann ebenfalls zum Verantwortungsbereich der Vereinsführung.
Zudem gewinnt die strategische Ausrichtung des Vereins zunehmend an Bedeu
tung. Sportvereine stehen im Wettbewerb mit vielen anderen Freizeitangeboten
– das erfordert eine moderne, zukunftsorientierte Ausrichtung, die sich an den
Bedürfnissen der Mitglieder orientiert.
Auch von politischer Seite wird zunehmend Engagement erwartet: Themen wie
Ganztagsschule, Inklusion und Integration rücken verstärkt in den Fokus der Ver
einsarbeit.
All diese Entwicklungen machen die Suche nach ehrenamtlich Engagierten nicht ein
facher. Es braucht neue, kreative Lösungen: Das klassische Modell des Vorstandes
hat ausgedient. Aufgabenteilung, flache Hierarchien und gemeinsame Verantwor
tung sind gefragt. Viele Vereine setzen daher auf Ressortvorstände, um die Arbeit
auf mehrere Schultern zu verteilen. Auch die Digitalisierung bietet große Chancen:
Sie kann Verwaltungsprozesse vereinfachen und den ehrenamtlichen Aufwand
reduzieren. Last but not least wird auch die Entlastung der Vorstände durch
bezahlte Kräfte eine Rolle spielen.
Diese Herausforderungen betreffen nicht nur die Vereine, sondern auch die Sport
verbände. Sie müssen sich auf politischer Ebene dafür einsetzen, bessere Rahmen
bedingungen für das Ehrenamt zu schaffen – hier bleibt noch einiges zu tun. Gleich
zeitig ist konkrete Unterstützung im Alltag gefragt. Der Sportbund Rheinland bietet
den Vereinsvorständen ein umfangreiches Beratungs- und Unterstützungsangebot,
das wir euch unter anderem in dieser Ausgabe vorstellen möchten.
Lasst uns die Zukunft gemeinsam meistern!
Eure
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 06.2025
VORWORT