06_2025_Sport RLP

BARBARA BERG

Abteilungsleiterin SBR

Management-Akademie

Liebe Leser*innen,

viele Vereinsvorstände treten ihr Amt an, um den Sportbetrieb zu organisieren –

doch kaum im Amt, sehen sie sich mit einer Vielzahl zusätzlicher Aufgaben konfron­

tiert. Schnell entsteht der Eindruck, man müsse plötzlich zum Verwaltungsfachmann,

Juristen, Steuerexperten oder Energieexperten werden. Auch wenn das überspitzt

erscheint: Die Anforderungen an ehrenamtliche Vorstände sind in den letzten Jah­

ren deutlich gestiegen.

Neben der Leitung und Organisation des Vereinsbetriebs müssen sich Vorstände

heute mit einer Vielzahl rechtlicher und bürokratischer Vorgaben auseinanderset­

zen. Themen wie Gemeinnützigkeit und Vereinsrecht gehören inzwischen zur Grund­

ausstattung. Hinzu kommen neue Anforderungen wie das Transparenzregister, die

GEMA, die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), das Medien- und Urheberrecht

sowie Lebensmittelverordnungen – um nur einige zu nennen. Betreibt der Verein

eigene Sportanlagen, erweitert sich das Spektrum noch deutlich: Bau- und Umwelt­

auflagen, Klimaschutzvorgaben sowie die Frage der Finanzierung und Instandhal­

tung gehören dann ebenfalls zum Verantwortungsbereich der Vereinsführung.

Zudem gewinnt die strategische Ausrichtung des Vereins zunehmend an Bedeu­

tung. Sportvereine stehen im Wettbewerb mit vielen anderen Freizeitangeboten

– das erfordert eine moderne, zukunftsorientierte Ausrichtung, die sich an den

Bedürfnissen der Mitglieder orientiert.

Auch von politischer Seite wird zunehmend Engagement erwartet: Themen wie

Ganztagsschule, Inklusion und Integration rücken verstärkt in den Fokus der Ver­

einsarbeit.

All diese Entwicklungen machen die Suche nach ehrenamtlich Engagierten nicht ein­

facher. Es braucht neue, kreative Lösungen: Das klassische Modell des Vorstandes

hat ausgedient. Aufgabenteilung, flache Hierarchien und gemeinsame Verantwor­

tung sind gefragt. Viele Vereine setzen daher auf Ressortvorstände, um die Arbeit

auf mehrere Schultern zu verteilen. Auch die Digitalisierung bietet große Chancen:

Sie kann Verwaltungsprozesse vereinfachen und den ehrenamtlichen Aufwand

reduzieren. Last but not least wird auch die Entlastung der Vorstände durch

bezahlte Kräfte eine Rolle spielen.

Diese Herausforderungen betreffen nicht nur die Vereine, sondern auch die Sport­

verbände. Sie müssen sich auf politischer Ebene dafür einsetzen, bessere Rahmen­

bedingungen für das Ehrenamt zu schaffen – hier bleibt noch einiges zu tun. Gleich­

zeitig ist konkrete Unterstützung im Alltag gefragt. Der Sportbund Rheinland bietet

den Vereinsvorständen ein umfangreiches Beratungs- und Unterstützungsangebot,

das wir euch unter anderem in dieser Ausgabe vorstellen möchten.

Lasst uns die Zukunft gemeinsam meistern!

Eure

SPORT RHEINLAND-PFALZ | 06.2025

VORWORT