Wie gestaltet sich der Austausch mit
der Politik?
Wir stehen mit verschiedenen Ministe-
rien in Kontakt und laden Vertreter
*in-
nen regelmäßig ein. Außerdem sind wir
in verschiedenen Beiräten vertreten, vor
allem auf regionaler und kommunaler
Ebene. Wir freuen uns aber auch, wenn
wir von der Politik angefragt werden
und mit unser Expertise unterstützen
können. Und natürlich sprechen wir
auch regelmäßig mit unseren Koope-
rationspartnern vom Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge und dem
Deutschen Olympischen Sportbund.
Wie finanziert sich das Programm
denn?
Als bundesweites Programm werden
wir vom Bundesinnenministerium mit
Bundesmitteln ausgestattet. Allerdings
läuft das Programm Gefahr, dass immer
weniger möglich ist.
Hast du Hoffnung, dass das Pro-
gramm irgendwann nicht mehr nötig
ist, da Integration selbstverständ-
lich geworden ist?
Natürlich wäre das eine absolute
Traumvorstellung. Aber im Moment erle-
ben wir eher das Gegenteil. Wir müssen
immer wieder für diese Werte einste-
hen und sie verteidigen. Solange es
marginalisierte Gruppen im Sport gibt,
so lange wird es auch Programme wie
„Integration durch Sport“ geben müssen.
Integration und Vielfalt sind kein „nice
to have“, sondern sollten in einer offe-
nen und solidarischen Gesellschaft eine
Selbstverständlichkeit sein.
Gibt es Momente, die dir besonders
in Erinnerung sind?
Das Projekt „Engagement in bewegten
Bildern“ – das hat mich wirklich berührt.
Wir schenken drei Stützpunktvereinen
pro Jahr jeweils ein Filmporträt. Ich darf
bei den Dreharbeiten dabei sein und
habe hautnah erlebt, wie viel Leiden-
schaft in diesen Vereinen steckt. Wenn
man sieht, mit viel Herzblut sich die Leu-
te da ehrenamtlich engagieren, dann
lässt das einen wieder an das Gute im
Menschen glauben.
Das Programm feiert 35 Jahre. Wie
sieht die Zukunft idealerweise aus?
Wir wünschen uns eine gute, ausrei-
chende finanzielle Ausstattung, damit
wir noch mehr Vereine unterstützen
können. Da stoßen wir langsam an die
Grenzen und es wäre schade, wenn man
einem Verein irgendwann sagen müss-
te, dass für ihn kein Geld mehr da ist.
Außerdem wollen wir die Wahrnehmung
und den Support in der Öffentlichkeit
weiter ausbauen. Wir wollen betonen,
wie wichtig die vielfältige Aufstellung
von Vereinen ist. Nicht nur für den Sport,
sondern insgesamt für die Gesellschaft.
Integration ist aber nicht nur im Sport,
sondern auch gesellschaftspolitisch
ein Thema. Deswegen ist es uns auch
wichtig, dass es möglichst breit ge-
streut wird und es jetzt gar nicht um
unser Programm an sich geht, sondern
um das Thema generell in den Fokus zu
rücken. ■
Das Interview führte Dominik Seel
„Integration und Vielfalt
sind kein ‚nice to have‘, sondern
sollten in einer offenen und
solidarischen Gesellschaft eine
Selbstverständlichkeit sein.“
Foto: Christoph Gerhartz
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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 05.2025
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