05_2025_Sport RLP

Wie gestaltet sich der Austausch mit

der Politik?

Wir stehen mit verschiedenen Ministe-

rien in Kontakt und laden Vertreter

*in-

nen regelmäßig ein. Außerdem sind wir

in verschiedenen Beiräten vertreten, vor

allem auf regionaler und kommunaler

Ebene. Wir freuen uns aber auch, wenn

wir von der Politik angefragt werden

und mit unser Expertise unterstützen

können. Und natürlich sprechen wir

auch regelmäßig mit unseren Koope-

rationspartnern vom Bundesamt für

Migration und Flüchtlinge und dem

Deutschen Olympischen Sportbund.

Wie finanziert sich das Programm

denn?

Als bundesweites Programm werden

wir vom Bundesinnenministerium mit

Bundesmitteln ausgestattet. Allerdings

läuft das Programm Gefahr, dass immer

weniger möglich ist.

Hast du Hoffnung, dass das Pro-

gramm irgendwann nicht mehr nötig

ist, da Integration selbstverständ-

lich geworden ist?

Natürlich wäre das eine absolute

Traumvorstellung. Aber im Moment erle-

ben wir eher das Gegenteil. Wir müssen

immer wieder für diese Werte einste-

hen und sie verteidigen. Solange es

marginalisierte Gruppen im Sport gibt,

so lange wird es auch Programme wie

„Integration durch Sport“ geben müssen.

Integration und Vielfalt sind kein „nice

to have“, sondern sollten in einer offe-

nen und solidarischen Gesellschaft eine

Selbstverständlichkeit sein.

Gibt es Momente, die dir besonders

in Erinnerung sind?

Das Projekt „Engagement in bewegten

Bildern“ – das hat mich wirklich berührt.

Wir schenken drei Stützpunktvereinen

pro Jahr jeweils ein Filmporträt. Ich darf

bei den Dreharbeiten dabei sein und

habe hautnah erlebt, wie viel Leiden-

schaft in diesen Vereinen steckt. Wenn

man sieht, mit viel Herzblut sich die Leu-

te da ehrenamtlich engagieren, dann

lässt das einen wieder an das Gute im

Menschen glauben.

Das Programm feiert 35 Jahre. Wie

sieht die Zukunft idealerweise aus?

Wir wünschen uns eine gute, ausrei-

chende finanzielle Ausstattung, damit

wir noch mehr Vereine unterstützen

können. Da stoßen wir langsam an die

Grenzen und es wäre schade, wenn man

einem Verein irgendwann sagen müss-

te, dass für ihn kein Geld mehr da ist.

Außerdem wollen wir die Wahrnehmung

und den Support in der Öffentlichkeit

weiter ausbauen. Wir wollen betonen,

wie wichtig die vielfältige Aufstellung

von Vereinen ist. Nicht nur für den Sport,

sondern insgesamt für die Gesellschaft.

Integration ist aber nicht nur im Sport,

sondern auch gesellschaftspolitisch

ein Thema. Deswegen ist es uns auch

wichtig, dass es möglichst breit ge-

streut wird und es jetzt gar nicht um

unser Programm an sich geht, sondern

um das Thema generell in den Fokus zu

rücken. ■

Das Interview führte Dominik Seel

„Integration und Vielfalt

sind kein ‚nice to have‘, sondern

sollten in einer offenen und

solidarischen Gesellschaft eine

Selbstverständlichkeit sein.“

Foto: Christoph Gerhartz

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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 05.2025

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