Vom Initiator zum Förderer
Die Sportmobile gibt es bei IdS schon
längst nicht mehr. „Die Vereine orga-
nisieren solche Veranstaltungen heute
selbst und kommen mit ihren Projekten
auf uns zu“, sagt Kocian. Migrant
*innen
sind inzwischen selbstverständlich im
organisierten Sport angekommen. Auch
die Zahl der Stützpunktvereine hat sich
deutlich gesteigert: von rund zehn in den
1990ern auf über 30. Die Arbeit bei IdS hat
sich gewandelt vom Organisator vieler
Veranstaltungen hin zu einer Stelle für
Unterstützung und Förderung der Sport-
vereine.
Für die erfolgt der Einstieg in die Förde-
rung durch IdS meist über Mikroprojekte,
die mit bis zu 1.000 Euro gefördert wer-
den. Allein in diesem Jahr wurden schon
weit über 40 solcher Anträge bewilligt.
Vereine, die sich besonders stark in die
Integrationsarbeit einbringen, haben
dann auch die Möglichkeit, Stützpunkt-
verein zu werden und bis zu 6.000 Euro
Förderung pro Jahr zu erhalten – sofern
sie bestimmte Kriterien erfüllen (weitere
Infos rund um die Fördermöglichkeiten
auf den Seiten 12 und 13). „Aber egal ob
Stützpunkverein oder nicht: Die Vereine
können sich mit allen Fragen rund um die
Programme oder anderen Problemen
jederzeit an uns wenden“, betont Kocian.
Dass es IdS schon so lange gibt, ist
für den 62-Jährigen kein Zufall: „Das
Programm hat einen guten Ruf – bei
den Vereinen, aber auch bei der Politik.“
Heute arbeiten in Rheinland-Pfalz sie-
ben festangestellte Kolleg
*innen für das
Programm IdS. In den Anfangsjahren war
Milan Kocian fast allein unterwegs und
das nur mit befristeten Verträgen. „Ich
habe immer gesagt: Wenn der Vertrag
ausläuft, gehe ich halt zurück in die Slo-
wakei – und über 30 Jahre später bin ich
immer noch hier“, sagt er lachend.
Kocian selbst kam 1991 als Profivolley-
baller aus der Slowakei nach Deutsch-
land und über seinen Verein zur Stelle
beim Landessportbund Rheinland-Pfalz.
Seine fließenden Russischkenntnisse hal-
fen ihm, in den Anfangsjahren besonders
gut, Kontakt zu Russlanddeutschen auf-
zubauen.
sagt er.
Viele Geschichten haben seine Arbeit
in den Jahrzehnten geprägt. Eine Anek-
dote hat er besonders im Gedächtnis: Bei
einem Bewerbungsgespräch brach eine
Bewerberin in Tränen aus, als er nach
ihrer Verbindung zu IdS fragte. Als Kind
hatte sie einst das Sportmobil erlebt –
eine prägende Erinnerung, die für sie bis
heute positiv mit Integration durch Sport
verbunden ist. „Solche Momente machen
stolz und zeigen, wie nachhaltig die Arbeit
wirkt.“ ■
Dominik Stuntz
„Es war nie nur Arbeit
für mich. Es war Vergnügen,
Berufung und auch eine
Verpflichtung, etwas zurück-
zugeben. Eine bessere Arbeit
gibt es nicht“,
Fotos: LSB-Archiv
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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 05.2025
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