05_2025_Sport RLP

Vom Initiator zum Förderer

Die Sportmobile gibt es bei IdS schon

längst nicht mehr. „Die Vereine orga-

nisieren solche Veranstaltungen heute

selbst und kommen mit ihren Projekten

auf uns zu“, sagt Kocian. Migrant

*innen

sind inzwischen selbstverständlich im

organisierten Sport angekommen. Auch

die Zahl der Stützpunktvereine hat sich

deutlich gesteigert: von rund zehn in den

1990ern auf über 30. Die Arbeit bei IdS hat

sich gewandelt vom Organisator vieler

Veranstaltungen hin zu einer Stelle für

Unterstützung und Förderung der Sport-

vereine.

Für die erfolgt der Einstieg in die Förde-

rung durch IdS meist über Mikroprojekte,

die mit bis zu 1.000 Euro gefördert wer-

den. Allein in diesem Jahr wurden schon

weit über 40 solcher Anträge bewilligt.

Vereine, die sich besonders stark in die

Integrationsarbeit einbringen, haben

dann auch die Möglichkeit, Stützpunkt-

verein zu werden und bis zu 6.000 Euro

Förderung pro Jahr zu erhalten – sofern

sie bestimmte Kriterien erfüllen (weitere

Infos rund um die Fördermöglichkeiten

auf den Seiten 12 und 13). „Aber egal ob

Stützpunkverein oder nicht: Die Vereine

können sich mit allen Fragen rund um die

Programme oder anderen Problemen

jederzeit an uns wenden“, betont Kocian.

Dass es IdS schon so lange gibt, ist

für den 62-Jährigen kein Zufall: „Das

Programm hat einen guten Ruf – bei

den Vereinen, aber auch bei der Politik.“

Heute arbeiten in Rheinland-Pfalz sie-

ben festangestellte Kolleg

*innen für das

Programm IdS. In den Anfangsjahren war

Milan Kocian fast allein unterwegs und

das nur mit befristeten Verträgen. „Ich

habe immer gesagt: Wenn der Vertrag

ausläuft, gehe ich halt zurück in die Slo-

wakei – und über 30 Jahre später bin ich

immer noch hier“, sagt er lachend.

Kocian selbst kam 1991 als Profivolley-

baller aus der Slowakei nach Deutsch-

land und über seinen Verein zur Stelle

beim Landessportbund Rheinland-Pfalz.

Seine fließenden Russischkenntnisse hal-

fen ihm, in den Anfangsjahren besonders

gut, Kontakt zu Russlanddeutschen auf-

zubauen.

sagt er.

Viele Geschichten haben seine Arbeit

in den Jahrzehnten geprägt. Eine Anek-

dote hat er besonders im Gedächtnis: Bei

einem Bewerbungsgespräch brach eine

Bewerberin in Tränen aus, als er nach

ihrer Verbindung zu IdS fragte. Als Kind

hatte sie einst das Sportmobil erlebt –

eine prägende Erinnerung, die für sie bis

heute positiv mit Integration durch Sport

verbunden ist. „Solche Momente machen

stolz und zeigen, wie nachhaltig die Arbeit

wirkt.“ ■

Dominik Stuntz

„Es war nie nur Arbeit

für mich. Es war Vergnügen,

Berufung und auch eine

Verpflichtung, etwas zurück-

zugeben. Eine bessere Arbeit

gibt es nicht“,

Fotos: LSB-Archiv

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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 05.2025

75 JAHRE