05_2025_Sport RLP

nlässlich des 35-jährigen

Jubiläums des Bundes-

programms „Integration

durch Sport“ in Rhein-

land-Pfalz kamen am 30.

August in Koblenz Vereine, Verbände,

ehrenamtlich Engagierte, Kooperati-

onspartner und Politik zusammen, um

gemeinsam zu feiern. Die IdS-Partner-

vereine hatten für diesen besonderen

Tag spannende interaktive Angebote

und Auftritte vorbereitet. Alle Besu-

cher*innen hatten die Möglichkeit, die

IdS-Vereine und das IdS-Team des LSB

und deren Arbeit kennenzulernen und

sich zu vernetzen. Ein Zeitzeugenge-

spräch mit dem früheren Weltklasse-

Sportler Steffen Grummt (65), der in

Sachen „Integration durch Sport in RLP“

ein Mann der ersten Stunde war.

Hallo Steffen, es stimmt doch, man

kann dich in Sachen „Integration

durch Sport“ in Rheinland-Pfalz

getrost als Mann der ersten Stunde

bezeichnen, richtig?

Durchaus, da ich am 15. Januar 1990

meine Arbeit beim Landessportbund

Rheinland-Pfalz aufgenommen hat-

te. Hauptgeschäftsführer Hans-Peter

Schössler hatte mich mit der Aufgabe

betraut, das neu geschaffene Projekt

„Sport mit Aussiedlern“ des Deutschen

Sportbunds in RLP anzusiedeln und auf-

zubauen.

Man sagt, aller Anfang ist schwer. Wie

muss man sich deine Arbeit Anfang

der 90er Jahre vorstellen?

Für mich persönlich bedeutete es eine

große Umstellung meiner bisherigen

Arbeitsfelder, da ich als ehemaliger

Leistungssportler stets den sport-

praktischen Bezug gesehen hatte und

diesen zuvor als Sportlehrer in Suhl

sehr gut umsetzen konnte. Die Arbeit

am Sportler hat mir immer sehr gut

gefallen, ich konnte hier meine erwor-

benen Fähigkeiten und Fertigkeiten

den Schüler

*innen gut vermitteln. Beim

LSB hatte ich dann das große Glück,

das Projekt „Sport mit Aussiedlern“ mit

eigenen Gedanken gestalten und den

Spätaussiedlern aus der ehemaligen

Sowjetunion mit den Möglichkeiten des

Sports unter dem Motto „Sport spricht

alle Sprachen“ die neue Umgebung

näher bringen zu können, damit sie sich

in RLP schneller wohlfühlen. Die ersten

Monate waren gekennzeichnet von

vielen Besuchen in Übergangswohnhei-

men in ganz Rheinland-Pfalz – um den

persönlichen Kontakt herzustellen und

so das Vertrauen der Neuankömmlinge

zu gewinnen. Dem ersten Team „Sport

mit Aussiedlern“ haben auch noch Ed-

win Scheid und Guido Finkler angehört.

Wo lagen damals die besonderen

Herausforderungen?

Der Schwerpunkt meiner Arbeit lag erst

einmal darin, sich in allen 75 Über-

gangswohnheimen vorzustellen und

über die Angebote des LSB zu berich-

ten, mit denen die Neuankömmlinge

willkommen geheißen wurden – also

Spielenachmittage oder Ferienfreizei-

ten zu organisieren oder Kontakte zu

ortsansässigen Vereinen herzustellen

und diese zu bitten, möglichst kosten-

frei bzw. kostengünstig deren Vereins-

angebote nutzen zu dürfen. Die Arbeit

war sehr vielschichtig und abwechs-

lungsreich – und hat auch mir selbst ge-

holfen, das Bundesland schnell besser

kennenzulernen.

IdS-Teammeeting in Mainz anno 1992 (v.l.):

Jörg Weiß, Steffen Grummt, Edwin Scheid,

Regina Thiem, Emmerich Terebesi und

Guido Finkler.

„DIE ARBEIT WAR

VIELSCHICHTIG UND

ABWECHSLUNGSREICH“

Zeitzeugengespräch: LSB-Urgestein

Steffen Grummt erinnert sich

Fotos: LSB-Archiv

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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 05.2025

75 JAHRE